Wild Church Starten

"Endlich. Es gibt Menschen, die genauso verrückt sind, wie ich!"
Wild church: Die Schwelle

Vielleicht hast du das Buch von Victoria Loorz gelesen und möchtest am liebsten sofort loslegen. Du denkst Dir: "Endlich. Es gibt Menschen, die genauso verrückt sind, wie ich!" - und ja, es gibt sie wirklich und gar nicht mal so selten.

Die gute Nachricht ist: du kannst tatsächlich sofort starten. Und das sogar allein, also, wenn du noch gar keine Gleichgesinnten hast, die diesen Weg mit dir gehen.

Am meisten Freude macht es natürlich in der Gruppe. Warum startest du nicht eine Wild Church an deinem Ort?

Kleine Anleitung für Starter ("wild worship")

Gut starten

Überlege dir, wo du einen Ort findest, an dem es vergleichsweise einfach für dich ist, sich mit der Natur zu verbinden. Das kann idealerweise ein Wald, Strand, Park, eine große Wiese oder ein Garten sein, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Wichtig ist, dass dieser Ort für dich die beste Möglichkeit ist, sich mit "Natur" zu verbinden und wo du ruhig werden kannst. Dort können auch andere Menschen sein, es sollte allerdings genug Raum sein, dass du dich auf dich selbst und Deine Umgebung konzentrieren kannst. Wir empfehlen für jede Teilnehmer:In einen einfachen und möglichst leichten Camping-Stuhl mitzunehmen. Du kannst dir auch Texte vorbereiten, die dich bei deinem Vorhaben unterstützen. Je nach deiner eigenen spirituellen Tradition können das Texte christlichen oder sonstigen Ursprungs sein - Hauptsache, inspirierend.

Und dann.... geh los.

Schon der Weg gehört dazu, vielleicht erreicht du einen Punkt, die "Schwelle", an dem du das Gefühl hast, hier beginnt die eigentliche Reise. Irgendetwas zieht dich in seinen Bann und bereitet dich auf die Begegnung mit Natur vor. Das Foto oben zeigt unseren Versammlungsplatz im Sauerland in dem Augenblick, wo wir die "Schwelle" erreichen und uns auf die Lichtung, unseren Birkenhain freuen.

Ankommen

Wenn du den Ort erreicht hast, bleibe stehen und verbinde dich mit dem Platz. Wenn du QiGong Übungen oder etwas in der Art kennst, dann tu das dort und mach den Platz zu "Deinem". Es reicht aber auch schon, wenn du einige Male tief durch atmest und dich mit Deinen Füßen dort fest "eingepflanzt" fühlst. Spüre den Boden unter dir und den Himmel über dir. Atme noch einige Male tief ein, nimm Pflanzen, andere Lebewesen und evtl. Menschen wahr  und frage dich:

- Was sehe ich?

- Was rieche ich?

- Was höre ich?

- Wie warm/kalt ist es? 

- Was fühle ich?

Im Laufe der Zeit wirst du immer mehr entdecken, wie voll dieser Ort mit Leben ist. Auch und gerade dort, wo du es gar nicht vermutest. Solcherart mit der umgebenden Natur verbunden, widme dich nun dem oder den Texten, die du mitgebracht hast, zB. dem, den wir im Sauerland verwenden:

(Der Text wird so von uns im Winter verwendet und bezieht sich mit Geologie, Flora und Fauna auf das Sauerland. Er kann und sollte natürlich an andere Gegebenheiten angepasst werden)

 

Grüßen, was ist

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Einführungstext (frei nach Valerie Luna Serrels aus der Shenandoah Wild Church):

Wir danken den Wesenheiten, die in diesem einzigartigen Ökosystem leben

z.B. in diesem Wald und auf dem Weg, den kleinen Kieselsteinen und flachen Steinen, die den Boden ausmachen, auf dem wir stehen und den riesigen Felsplatten, die diese Berge bilden.

Wir danken euch, dass ihr uns daran erinnert, wie wichtig es ist, uns zu erden

Zu den gefrorenen Bächen und langsam fließenden Flüssen, die durch die Schluchten fließen und durch

Die Böden dieser Hügel

Wir danken euch, dass ihr uns an den Fluss des Lebens erinnert

Zu den vielen Arten von Kiefern- und Hartholzbäumen, Sträuchern, Blütenpflanzen und

Myzel, verwurzelt und wachsend in diesem Wald

Wir danken euch, dass ihr uns an unsere eigene Verwurzelung erinnert

An die Hasen, Mäuse, Füchse und Wölfe und an alle Säugetierarten, die ihre Häuser bauen

und streifen durch diesen Wald

Wir danken euch, dass ihr uns daran erinnert, dass wir auch Tiere sind

Den Rotkehlchen, Amseln, Finken, Meisen, Falken und allen fliegenden Arten, die nisten und auch im Winter durch diesen Wald wandern

Wir danken euch, dass ihr uns an unsere Fähigkeit erinnert, zu hohen Plätzen aufzusteigen

Zu den Bachforellen, Barschen und anderen Fische, die in den Bächen laichen und navigieren

Durch die Flüsse, die durch diese Schluchten und den Waldboden fließen

Wir danken euch, dass ihr uns daran erinnert, dass es Leben unter der Oberfläche gibt

An die Frösche und Salamander und alle Arten von Amphibien und Reptilien, die durch diesen Wald hüpfen,

gehen und gleiten 

Wir danken euch, dass ihr uns an den Wert der Vielfalt erinnert

An die Schmetterlinge, Käfer, Spinnen und alle Arten von Insekten, die jetzt ruhen (kriechen, vergraben und

weben in diesem Waldhaus),

Wir danken euch, dass ihr uns daran erinnert, dass kleine Dinge Welten erschaffen

Von der kleinsten Pflanzenfaser bis zum größten Bergvorsprung danken wir euch für eure Anwesenheit und suchen den Austausch mit euch.

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Wandern und Wundern

Danach kommt die Wanderung, d.h. das Sich-Hineinbegeben in die umgebende Natur in einer offenen, hörenden Haltung. Hier trittst du mit der Natur in Dialog ("Sermon" in seiner ursprünglichen Bedeutung"). 

Spricht dich etwas besonders an? Z.B. ein Baum, eine Pflanze, ein Tier, das du in der Nähe oder Ferne siehst? Lass zu, dass sich dieses Über-Mensch-Hinaus -Wesen mit Dir verbindet. Genieße dieses Verbundensein. Wenn sich das für dich ungewohnt und seltsam anhört, mit etwas Übung wird es immer einfacher und du wirst Dich über diese Zeit des Dialogs immer mehr freuen. Du wirst feststellen, wie unendlich gut es tut, im Dialog zu sein aber dabei nicht von Worten abzuhängen.

Austausch/Selbst-Reflektion

Nach ca. 15-20 min kommst du (oder ihr) zu dem Ort zurück, an dem du die Wanderung begonnen hast. Nun kann eine Zeit der Stille erfolgen, in der du das Erlebte reflektierst. Was hat zu dir gesprochen? Wo hast du Verbindung gespürt? Wenn Ihr zu mehreren seid, tauscht Euch darüber aus, ob Ihr etwas Materielles oder Immaterielles von Eurer Wanderung mitgebracht habt und was Euch vielleicht neu oder wieder bewusst geworden ist.

Abschluss

Danach wäre es wieder an der Zeit, sich einem weiteren Text zu widmen, den du mitgebracht hast. 

Wenn du mit mehreren Menschen unterwegs bist, tauscht euch über das Erlebte aus, nehmt euch Zeit und lernt an- und miteinander. 

Zum Abschluss kannst du dir oder euch einen Segen zusprechen, z.b. einen aus der irisch-keltischen Tradition (siehe z.B. John O'Donohue, das Internet ist voll davon). Oder du nutzt die Zeit, um in Deinem Campingstuhl noch ein wenig am Ort zu meditieren. 

Rückweg

Der Rückweg kann dich wieder zurück zu der Schwelle führen, die du am Anfang entdeckt hast. Nimm wahr, dass dich die Schwelle wieder in dein Leben entlässt und fühl dich beschenkt von den Begegnungen, die du mit der Mehr-als-menschlichen Welt hattest. 

Ein wichtiger Hinweis: aus unserer Erfahrung ist Wiederholung ein wichtiger Aspekt. Je häufiger diese Art Ritual am gleichen Ort stattfindet, desto besser und tiefer wird die Verbindung, vor allem, wenn man noch die unterschiedlichen Jahreszeiten gemeinsam dort erlebt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

 

Anregungen, Kommentare, gern an :wildchurchde@gmail.com

 

 

 

 

 

 

 

 


 

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